
Kursfahrt nach Prag: Kultur, böhmische Spezialitäten und Sonnenschein in der Goldenen Stadt
Länger als geplant, etwas holprig und am Ende auch langatmig – das lässt sich glücklicherweise nur über den Transport, nicht aber über die Reise sagen, welche das Semester 4 des Bildungsganges Abitur-Online gemeinsam mit Jan Lindner und Manuel Koch nach Prag unternahm. Insgesamt bot die Kursfahrt einen gelungene Mischung aus kulturellen Eindrücken und gemeinsam verbrachter Zeit, die insbesondere im AOL besonders wichtig ist, da sie dort ansonsten immer so knapp bemessen ist.
Bei einer sehr informativen Stadtführung bekamen wir nicht nur einen ersten Eindruck von der zauberhaften und von Gotik und Barock geprägten Altstadt Prags, die seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sondern erfuhren auch viele Details über die Entwicklung der Stadt und ihre kulturellen Einflüsse, etwa durch Franz Kafka. Als deutschsprachiger Jude kann er auch als Verbindungselement zu einem weiteren Fokus der Führung gesehen werden, der sich auf die facettenreiche jüdische Kultur Prags richtete. Wer mochte, konnte in der kulturellen Blüte, die für Juden und Christen durch die tolerante Politik einiger böhmischen Herrscher möglich wurde, eine Verbindung sehen zu wesentlichen Gedanken des Dramas „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing, das der Kurs im Deutschunterricht gelesen hatte.
Beim Besuch des „Museums für Kommunismus“ stand die Zeit von 1948 bis 1990 im Blickpunkt, während der die damalige Tschechoslowakei unter kommunistischer Herrschaft stand. Es stellt dabei die ideologischen und strukturellen Grundlagen ebenso dar, wie die für totalitäre Systeme typischen politischen Einwirkungen in den Alltag der Menschen. Besonders eindrücklich wurden die Einblicke dadurch, dass die Führung von einem Museumsführer gestaltet wurde, die etwas mehr als die Hälfte seines Lebens im sozialistischen System verbracht hat. Natürlich spielten auch die Ereignisse um den ‚Prager Frühling‘ im Jahr 1968 und dessen gewaltsame Niederschlagung eine besondere Rolle, die auch vor dem Hintergrund des russischen Überfalls der Ukraine eine besondere Rolle nicht nur für die Perspektive der tschechischen Öffentlichkeit haben.
Neben den apollinischen Programmpunkten – die noch von einer Besichtigung der Prager Burg abgerundet wurden – durften natürlich auch die dionysischen Aspekte nicht zu kurz kommen. Die Vorzüge der berühmten böhmischen Braukunst etwa wurden uns bei der Besichtigung der Staropramen-Brauerei verdeutlicht und ihr Facettenreichtum auch durch den Gaumen der Besucherinnen und Besucher getestet, mit durchaus unterschiedlicher Begeisterung. Einheitlich positiv bewerteten alle jedoch die weiteren regionalen Angebote, sowohl der lokalen Küche als auch der Schankstätten und Tanzlokale (vulgo: Clubs).